Führung durch den Bremer Dom
15. September 2020
Man trifft sich in Bremen am Roland, ganz klar. So auch die Mitglieder der Selbsthilfegruppe Osteoporose Bremen-Nord e.V. Die wichtigste Kirche Bremens steht heute zur Besichtigung an, eine Führung soll das tolle Bauwerk näherbringen.
Im Bibelgarten geht die Führung los
Stolz recken sich die beiden Türme des Bremer Doms in die Höhe. Wenn man das imposante Gebäude betrachtet, fällt es schwer zu glauben, dass hier vor rund 1200 Jahren zunächst eine Holzkirche errichtet wurde. Als erster Bischof wird Willehad eingesetzt. In den folgenden Jahrhunderten wird aus Holz Stein, nach und nach wächst die Kirche. Dann zerstört im Jahre 1041 ein Brand circa ein Drittel der Stadt, darunter die heilige Stätte. Bereits im nächsten Jahr folgt der Neubau einer romanischen Pfeilerbasilika. Immer neue Um- und Anbauten folgen, bis Mitte des 16. Jahrhunderts das Interesse völlig verschwindet und der Dom für 77 Jahre geschlossen wird und langsam verfällt. 1638 stürzt der Südturm ein, doch noch im selben Jahr wird die Kirche nach ev.-luth. Modus wiedereröffnet. Ende des 19. Jahrhunderts dann eine große Restaurierung, die 50 Jahre später durch den Einschlag einer Brandbombe wieder vernichtet wird. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg dann der Wiederaufbau zum jetzigen großartigen Bauwerk. Nicht nur das Äußere imponiert: Auch im Inneren lassen sich viele außergewöhnliche Schätze finden. Da gibt es zum Beispiel in der West-Krypta das Christusrelief, eine der ältesten Werke der Bildhauerkunst in Bremen und umzu. In der rechten Hand hält die Darstellung zwei Schlüssel, die vermutlich als Vorläufer des Bremer Schlüssels gelten können. Ein Bronzeguss-Taufbecken (um 1220), das auf vier Löwenreitern ruht, ist eine andere Sehenswürdigkeit in der Krypta. Im Mittelschiff sticht die geschnitzte Kanzel des Dänen Jürgen Kriebel aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit den überquellenden Schnitzereien ins Auge.
Jesus hält den Vorläufer des Bremer Schlüssels in seiner Hand
Der schlichte Hochaltar wird nur noch für Hochzeiten genutzt. Und, ganz aktuell: in einem Seitenschiff das Gemälde der heiligen Corona, die ja wohl leider ihren Job zurzeit nicht so toll macht. Niedlich, die Bremer Dom Maus aus dem 11. / 12. Jahrhundert am Fuß des Portals auf dem Ostchor. Im Mittelalter galt die Maus als Symbol für Hexen und Teufel – diese sollten durch die Skulptur am Betreten des Doms gehindert werden. Wenn man die wechselvolle Geschichte der Kirche betrachtet, hat das wohl nicht immer geklappt. Vieles mehr gibt es im Dom zu entdecken, aber die Bremer Hauptkirche wird auch zur Abhaltung von Gottesdiensten genutzt, die Motetten am Donnerstag sind sicher ein Genuss. Also wie wär’s? Eine Dombesichtigung, dazu noch den Bleikeller anschauen, eventuell auch eine Turmbesteigung?