Stürze verhindern – Studentinnen der Uni Bremen forschen zur Sturzprophylaxe.
Ein Sturz kann schlimme Folgen haben. Prellungen, Hautabschürfungen oder Hämatome sind oft das Ergebnis; in schlimmen Fällen auch Knochenbrüche. Besonders gefährdet sind Menschen, die an Osteoporose erkrankt sind. Deren Knochen sind besonders porös und instabil, brechen daher bei einem Sturz besonders leicht. Wichtig ist daher für Betroffene, Stürze zu vermeiden, daneben aber auch durch Bewegung den Abbau der Knochenmasse zu stoppen oder sie im besten Fall wieder aufzubauen. Um herauszufinden, mit welchen Übungen und Anleitungen diese Ziele erreicht werden können, haben sich vier Studentinnen der Uni Bremen, Studiengang Public Health, auf Vorschlag ihres Dozenten zu einem Praxisprojekt entschlossen. Schnell kam bei Marielle Kanowski, Joena Bunke, Melina Reinwaldt und Denara Hachling die Idee auf, mit einer Gruppe sturzgefährdeter Menschen einen Kurs durchzuführen, in dem mittels Krafttraining, Ausdauer- und Gleichgewichtsübungen eine Verringerung der Sturzgefahren erreicht werden sollte. Und kaum jemand bietet sich für einen solchen Kurs besser an als die von der Osteoporose Betroffenen. Also wurde Kontakt aufgenommen mit der Selbsthilfegruppe Osteoporose Bremen-Nord e.V., und schnell waren sich die Studentinnen mit Hilde Schminke, der ersten Vorsitzenden des Vereins, einig. 15 Mitglieder der Selbsthilfegruppe waren bereit, mitzumachen. Ein Raum konnte im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Vegesack gefunden werden, eine Übungsleiterin des Vereins erklärte sich bereit, die Studentinnen zu unterstützen. So wurde sechs Wochen lang an jedem Freitag eine Trainingseinheit durchgeführt. Linker Arm und rechtes Bein anheben, Hampelmann machen, Hüfte kreisen – diverse Übungen sollten Arme und Beine kräftigen, die Koordination verbessern. „Die Übungen und die Anleitungen der Studentinnen haben mir sehr gefallen“, so Peter Engel, der einzige Mann unter den Teilnehmenden. Da es sich um ein wissenschaftliches Projekt handelte, bei dem die Studentinnen lernen sollten, wie man Studien durchführt, musste natürlich auch dokumentiert werden, wie sich die Übungen ausgewirkt haben. Eine aufschlussreiche Beurteilung des Gleichgewichts wird zum Beispiel anhand der Berg Balance Scale vorgenommen. Danach werden 14 Aktivitäten beobachtet und bewertet. Diese Bewertung wurde von den Studentinnen vor Beginn des mit den Teilnehmern durchgeführt, nach den sechs Wochen erneut. Mittels der ABCD-Analyse wird dann eine Gewichtung vorgenommen. Das Ergebnis wird in einigen Wochen vorliegen und dem Verein -natürlich anonymisiert- mitgeteilt. Sicher werden dann einige Übungen, die sich als besonders wirkungsvoll erwiesen haben, in die Kursen des Vereins übernommen werden.
Man merkt, dass alle Spaß an den Übungen haben.
Vorne (v. l.) die Studentinnen Marielle Kanowski, Joena Bunke und Melina Reinwaldt. (Foto: Meinerling)
Joena Bunke, Melina Reinwaldt und Marielle Kanowski (v. l.) demonstrieren Gleichgewichtsübungen. (Foto: Meinerling)
Alle Teilnehmer sind eifrig dabei. (Foto: Meinerling)